Hind Rajab

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Hingerichtet. Hind Rajab (2017/2018 – 29. Januar 2024) war ein sechsjähriges palästinensisches Mädchen aus dem Tel al-Hawa-Viertel in Gaza, das von den israelischen Besatzungstruppen getötet wurde, nachdem sie als einzige die Kanonenschüsse aus israelischen Panzern auf das Fahrzeug, mit dem sie zusammen mit sechs Familienmitgliedern floh, überlebt hatte.

Laut der Palestinian Red Crescent Society (PRCS) griffen die israelischen Streitkräfte absichtlich den Krankenwagen an, der geschickt wurde, um sie zu retten, und töteten zwei PRCS-Sanitäter, Yusuf Zeino und Ahmed al-Madhoun, obwohl Israel über dessen Einsatz informiert worden war. Israel hat erklärt, dass seine Besatzungstruppen sich nicht in der Nähe des Fahrzeugs befanden, in dem Hind getötet wurde. Al-Jazeera widerlegte diese Behauptung und berichtete, dass sich zu diesem Zeitpunkt drei israelische Panzer in dem Gebiet befanden, was durch spätere Untersuchungen der Washington Post anhand von Satellitenbildern bestätigt wurde.

Ihre Geschichte erlangte im Februar 2024 beträchtliche mediale Aufmerksamkeit, nachdem ihr dreistündiger Notruf an die PRCS veröffentlicht wurde, in dem sie dem Operator sagte: „Ich habe solche Angst, bitte kommt. Kommt und holt mich. Kommt ihr?“

Hintergrund
Am 29. Januar 2024 floh die Familie Rajab aus dem Tel al-Hawa-Viertel in Gaza, als ein israelischer Panzer auf ihr Fahrzeug, einen schwarzen Kia, schoss und Rajabs Tante, Onkel und vier Cousins tötete. Rajabs 15-jährige Cousine, Layan Hamadeh, rief die PRCS um Hilfe. Layan Hamadeh sagte irgendwann: „Sie schießen auf uns. Der Panzer ist direkt neben mir. Wir sind im Auto, der Panzer ist direkt neben uns.“

Hamadeh war zu hören, wie sie schrie, als sie getötet wurde, während Maschinengewehrfeuer auf das Auto prasselte, während sie noch mit den Helfern telefonierte. Als die Operatoren zurückriefen, nahm Rajab den Anruf entgegen und erklärte, dass alle anderen im Auto tot seien und dass sich der Panzer weiter dem Fahrzeug näherte. Rajab blieb drei Stunden lang mit der PRCS verbunden und sagte dem Operator: „Ich habe solche Angst, bitte kommt. Kommt und holt mich. Kommt ihr?“ Ihr Großvater berichtete später Journalisten, dass Rajab am Rücken, an der Hand und am Fuß verwundet war. Rajab, die angewiesen wurde, sich weiterhin im Fahrzeug zu verstecken, sollte von einem PRCS-Krankenwagen gerettet werden. Die Aufnahme des Telefonats zwischen der PRCS, Hamadeh und Rajab wurde am 3. Februar vom Roten Kreuz veröffentlicht.

Da das Gebiet belagert war, arbeitete die PRCS mit den Gesundheitsbehörden in Gaza und der israelischen Besatzungsarmee zusammen, um ihrem Rettungsteam sichere Durchfahrt zu garantieren, um Rajab zu retten. Der Krankenwagen berichtete, dass sie vom israelischen Militär mit einem Laser ins Visier genommen wurden. Nach dem Geräusch von Schüssen oder einer Explosion brach der Kontakt ab. Das Schicksal von Rajab und den Sanitätern blieb 12 Tage lang, bis zum 10. Februar 2024, unbekannt, als die israelische Armee sich aus dem Gebiet zurückzog, die Familie zurückkehrte und das Auto mit Rajab, Hamadeh und dem Rest ihrer Onkelfamilie entdeckte. Die Fenster waren zerschlagen und die Türen mit Einschusslöchern übersät. Der PRCS-Krankenwagen wurde wenige Meter entfernt gefunden, vollständig zerstört von einer israelischen Rakete, wobei zwei Sanitäter, Yusuf Zeino und Ahmed al-Madhoun, ebenfalls getötet wurden.

Untersuchung
Laut einer vorläufigen Untersuchung des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor wurden Rajab und ihre Angehörigen von den israelischen Besatzungstruppen in einer „geplanten Hinrichtung“ getötet, bei der auch die PRCS-Sanitäter, die geschickt wurden, um das junge Mädchen zu retten, durch eine amerikanisch hergestellte Rakete ums Leben kamen. Die Überreste eines amerikanisch hergestellten M830A1-Geschosses wurden in der Nähe des Krankenwagens gefunden, der nach Hind und ihrer Familie suchte. Auf die Frage, ob amerikanische Munition verwendet wurde, um palästinensische Zivilisten anzugreifen, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, dass er „nicht in der Lage ist, die Berichte zu verifizieren“ und dass „wir erwarten, dass sie diese in voller Übereinstimmung mit den Gesetzen des Krieges verwenden“.

Ein IDF-Sprecher behauptete nach einer vorläufigen Untersuchung, dass keine Besatzungstruppen sich in der Nähe des Fahrzeugs oder in Schussreichweite befanden und dass aufgrund des Mangels an Truppen eine Koordination des Krankenwagens zur Rettung von Rajab unnötig gewesen sei. Als Reaktion auf die IDF-Erklärungen sagte Al-Jazeera: „Israel hat eine Geschichte der schnellen Vertuschung von Übergriffen seiner Truppen auf Palästinenser.“ Eine Untersuchung von Al-Jazeera ergab zudem, dass sich drei israelische Panzer in der Nähe des Fahrzeugs der Rajab-Familie zum Zeitpunkt des Angriffs befanden.

Die Untersuchung wurde angeblich dem General Staff Fact Finding Assessment Mechanism übergeben, einer unabhängigen Militäreinheit, die außergewöhnliche Vorfälle untersucht. Auch die USA haben gefordert, dass Rajabs Tod zügig untersucht wird, und zeigten sich „bestürzt“ über den Tod von Rajab.

Eine Untersuchung der Washington Post im April 2024 zu den Aussagen des israelischen Militärs ergab, dass sich tatsächlich israelische gepanzerte Fahrzeuge in der Nähe des Autos befanden, in dem Rajabs Leiche gefunden wurde, und dass das 300 mm große Loch im PRCS-Krankenwagen mit einer israelischen Panzergeschossexplosion übereinstimmt. Die Washington Post bestätigte außerdem, dass das Wrack des Krankenwagens auf einer Route gefunden wurde, die von COGAT, einer Abteilung des israelischen Verteidigungsministeriums, die sichere Durchfahrten für medizinische Fahrzeuge mit der IDF koordiniert, vorgegeben worden war.

Studentenproteste
Im April 2024 besetzten pro-palästinensische Studenten der Columbia University in New York City das Hamilton Hall, ein akademisches Gebäude auf dem Morningside Heights-Campus der Universität, und entrollten ein großes Banner, das das Gebäude zu Ehren von Hind Rajab in „Hind's Hall“ umbenannte.